Wundervolle Frauen, sehr geehrte Männer!
Irgendwie hat der Ausgang der Wahlen jedem etwas gegeben, und irgendwie jedem, außer der FDP, eins auf den Deckel gegeben. Besonders traurig finde ich es, dass schwarz-gelb eine Mehrheit in Schleswig-Holstein hat, dort wäre sonst die Chance für eine andere Art der Politik gegeben gewesen: Kreative Konsenspolitik anstelle von starrsinniger Blockpolitik, die auf Argumente nichts geben muss.
In Thüringen wurde die SPD noch weiter dezimiert, liegt nur noch bei 17,8 %, während die Linke ihr bisher bestes Bundestagswahlergebnis einfahren konnte, gegenüber der Landtagswahl noch zulegen konnte. Das wird dem SPD-Matschie zwar nicht zu denken geben, Matschie ist Matschie, aber vielleicht der SPD-Basis.
In Bayern ist die CSU auf unter 42% gesunken, erstaunlicherweise gibt es dazu einen Nonsens-Kommentar in der Süddeutschen Zeitung, die alle Schuld dem Seehofer zuweist und den von Guttenberg gar noch als den Jungsiegfried des Anstandes und Wählerwillens preist, ohne den die CSU noch tiefer abgesegelt wäre:
http://www.sueddeutsche.de/m5K38c/3068930/Boecke-und-Suendenboecke.html
Natürlich kann man Journalismus so betreiben, dass er zu einer Art Esoterik oder Kaffeesatzleserei wird, aber für den nüchternen Verstand macht er sich so natürlich angreifbar: Erstens bleibt Annette Ramelsberger jeden Hinweis schuldig, warum sie dem Seehofer die Steuersenkungsversprechen als durchschauten Versuch der Täuschung präsentiert, genau die selben Versprechen des Guttenberg in ihrer Wertung aber ausklammert. Zweitens stellt sich natürlich auch ernsthaft die Frage, warum man dem Seehofer das Auftreten eines bundesweiten Phänomens auch in Bayern vorwerfen sollte:
Die FDP hat, wie überall woanders auch, konservative Wähler von der Union und von der SPD abgezogen, was m.E. eher mit Schäuble, Bosbach und von der Leyen zu tun haben dürfte als mit Seehofer. Und gerade an der Stelle tritt Guttenberg keineswegs als Jungsiegfried des Anstandes hinzu: In das Gesetzesvorhaben der von der Leyen war er eindeutig stark involviert gewesen, ohne sich dabei mit Ruhm bekleckert zu haben.
Es scheint mir ein falsches und schädliches Verständnis von Gleichberechtigung / Frauenquote vorzuliegen, wenn man Frauen wie Katherina Reiche, CDU MdB in Potsdam, oder Annette Ramelsberger, Süddeutsche Zeitung, nach vorn schickt. Die Wahrheit ist eindeutig die, dass Bayern im Bundestrend lag, dass viele konservative Wähler ganz bewusst gegen eine Neuauflage der Großen Koalition gestimmt haben, die der Angela Merkel vermutlich lieber gewesen wäre als schwarz-gelb, und dass die gigantonomanische Verklärungsschlacht, mit der von und zu Guttenberg zum Messias des deutschen Volkes verklärt werden sollte, schlicht und einfach in die Hose gegangen ist.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Winfried Sobottka, United Anarchists