Hallo, Leute!
Ich hatte vor ein paar Tagen die Email, die mich auf Matthias Lang aufmerksam machte, in zwei Teilen weitgehend veröffentlicht. Auch wenn ich mich über einige der Worte geärgert habe, wie erklärt, so war es doch richtig, dass ich von diesem offensichtlichen Mordfall erfuhr. Ich bekomme abgesehen von den Dingen, mit denen ich mich jeweils gerade befasse, sehr wenig mit, was man vielleicht auch nachvollziehen kann.
Zunächst einmal würde ich, wäre ich Angehöriger von Matthias Lang, Strafanzeige wegen des Verdachts des Mordes, der falschen Verdächtigung, der rechtswidrigen Freiheitsberaubung und Verleumdung zum Nachteil des Matthias Lang erstatten. Teilweise gegen Unbekannt, teilweise gegen Bekannt.
Ich würde mein Bestes geben, eine zweite Obduktion durch einen (möglichst) unabhängigen Experten zu erwirken, würde auch selbst dabei sein wollen. Sollte eine Obduktion ergeben, dass er zum Zeitpunkt des Todes ein Schlafmittel intus hatte, dann wäre das aus meiner Sicht bereits der Beweis für Mord. Weiterhin würde ich mir genau erklären lassen, wie der „Selbstmord“ sich genau zugetragen haben soll, würde das so gut wie möglich dokumentieren (Foto Zelle innen, wo soll der selbst gewundene Strick befestigt gewesen sein, wie lang war er, wie hätte er demnach hängen müssen, wie sahen die Strangulationsmerkmale aus (Fotos), welche Folgen hatte das (bewusstlos ja/nein; Genickbruch ja/nein), welche Möglichkeiten hätte er gehabt, sich selbst aus der Lage herauszubringen (falls kein Genickbruch und nicht bewusstlos), welche Anzeichen gab ggfs. es an der Leiche, dass er sich noch zu retten versuchte, welche Selbstverletzungen hat er sich womöglich im Todeskampf aus Verzweiflung zugefügt. Je genauer man die Fakten hat, desto besser kann man Plausibilitätsschwächen aufdecken.
Der nächste Punkt: Die Emailschreiber, die Rede war von „wir“, behaupteten, „mein Treiben im Internet“ schon seit längerer Zeit zu verfolgen. Ich nehme an, dass sie Matthias kannten.
Ich will Euch etwas sagen: Matthias war OK, er wollte nichts Böses, sondern deckte offensiv Schwachstellen auf und hatte erkennbar Freude daran, systemkonformen Organisationen zu zeigen, wo der Most hängt. Daran ist nichts auszusetzen. Aber er hatte auch eine begrenzte Sichtweise, was zum Beispiel deutlich wurde, indem er seine U-Haft-Erfahrungen generalisierte: Dass er in der U-Haft keine miesen Erfahrungen mit anderen Häftlingen gemacht hatte, bedeutete für ihn, dass es keine Probleme mit Gewalt unter Häftlingen usw. im Generellen gäbe. Nun mag dieser Punkt in seinem Leben unbedeutsam gewesen sein, doch wer in einem Falle spezielle Erfahrungen vorschnell verallgemeinert, der tut das auch in anderen Fällen. Nach meiner Einschätzung hatte er sich für unbesiegbar gehalten, gemeint, absolut alles im Griff zu haben. Er hat dafür mit seinem Leben bezahlt, denn ich wäre nicht auf die Idee gekommen, allein in die Höhle des Löwen zu gehen.
Nichts kann einen teurer zu stehen kommen als Selbstüberschätzung, diesen Satz sollten sich vor allem die jüngeren unter Euch täglich vor dem Badezimmerspiegel selbst ins Gesicht sagen.
Ich will Euch noch etwas sagen: Wenn er sich an mich gewandt hätte, unterstellt, er wäre nicht unerreichbar besserwisserisch eingestellt gewesen, dann würde er noch leben.
Man hätte Holtzbrink nach Strich und Faden erledigen können, und er würde noch leben.
Wie man mich erreichen kann, wisst Ihr, ansonsten einfach auf der Startseite von www.freegermany.de das Impressum lesen.
Sein Tod macht mir keine Freude, im Gegenteil. Und ich bin nicht scharf darauf, solche Botschaften zur Kenntnis nehmen zu müssen, in dem Sinne, dass ich nicht scharf darauf bin, dass solche nutzlosen und teuren Opfer von Euch erbracht werden. Ist es geschehen, dann sollt Ihr mich natürlich informieren, aber lieber wäre es mir, wenn ich rechtzeitig informiert würde, bevor irgendwer von Euch den Salto Mortale ungesichert auf dem Hochseil ausprobiert.
Ich weiß, dass Ihr alle schrecklich schlau seid. War ich in Eurem Alter auch. Ich hatte mehr Glück als Verstand. Darauf solltet Ihr es nicht ankommen lassen.
Euer
Winfried Sobottka