Es wurde alles von oben bestimmt, Inhalte werden nicht nur nicht geboten, sondern inhaltliche Diskussion wird sogar verboten:
http://www.neues-deutschland.de/artikel/163852.die-kunst-es-allen-recht-zu-machen.html
Dazu habe ich folgenden Kommentar geschrieben (eine grammatikalische Verbesserung und eine Verbesserung -FAZ statt FAX – hier, sonst Wortlaut):
Ideologiefreie Politik?
Zwischen einer Sarah Wagenknecht und einer Halina Wawzyniak liegen so fundamentale inhaltliche Differenzen, dass mindestens eine von beiden einer Hirnwäsche unterzogen werden müsste, um sie auf einen Nenner zu bringen.
Das weiß Gysi ganz genau, und darum gibt es nun eine Lex-non-modo-Wagenknecht (Lex nicht nur Wagenknecht), die grundlegende inhaltliche Äußerungen der Führungsmitglieder verbietet.
Verordnet wurde die neue ideologiefreie Führungsstruktur von oben, die Basis darf klatschen oder den Mund halten. Wenigstens äußern Udo Wolf und Ulrich Wilken noch treffende Kritik an den Vorgehensweisen, doch das Ergebnis wird natürlich auch von ihnen geschluckt.
Die einzige gemeinsame Perspektive ist es, möglichst viele Stimmen bei Wahlen zu ergattern, dabei niemanden wissen zu lassen, was man daraus ggf. machen wird.
Das kennen die Menschen von allen anderen Parteien, das haben die Menschen satt. Wahre Veränderung setzt klare, plausible und vor allem fundamentale Inhalte voraus, doch genau die werden nicht geboten.
Es wird immer klarer, warum der an Inhalten orientierte Bodo Ramelow sich aus der Bundesparteipolitik zurück gezogen hat, seiner Magenschleimhaut kann es wie seinem Engagement in Thüringen nur gut tun. Bemerkenswert übrigens, dass Der Tagesspiegel gestern einen Kommentar von mir schaltete (nach Prüfung), der das Ziel des Bodo Ramelow, vernünftig und gerecht eingestellten Frauen das letzte Wort in der Politik zu überlassen, als höchst revolutionär erklärte und den Bodo Ramelow aufgrund dieser Absicht zum Messias erklärte. Die Süddeutsche Zeitung löschte den selben Kommentar, nachdem ich ihn veröffentlicht hatte, nach einem Protestkommentar von mir, in dem ich darauf hingewiesen hatte, dass der Tagesspiegel ihn veröffentlicht hatte, setzte ich den Kommentar nochmals, er wurde nicht wieder gelöscht.
Die FAZ brauchte lange, um eine gekürzte Fassung zu veröffentlichen (weniger Zeichen erlaubt), tat das aber auch.
Vernunft ist eben nicht das Monopol einer Partei, man findet sie überall, nur nicht in den Spitzen der Bundesparteien.
Winfried Sobottka, United Anarchists
Impressum: www.winfried-sobottka.de
Zusätzlicher Hinweis: Der Kommentar im TAGESSPIEGEL hat folgenden Wortlaut:

Dass sich ausgerechnet der Politiker dieser Partei, der seinen Landesverband hinter seiner Politik hat wie kein anderer Politiker der Partei (außer evt. Lafontaine), nämlich Bodo Ramelow, vom Bundesvorstand verabschiedet hat, wirft auf die Bundespartei kein gutes Licht: Offensichtlich ist Bodo Ramelow davon überzeugt, dass es mehr Sinn macht, dass er sich in Thüringen für die von ihm als richtig erkannten Ziele einsetzt.
Dabei hat Bodo Ramelow etwas zu bieten, was von vielen in seiner Wichtigkeit und Richtigkeit noch gar nicht verstanden wurde: Er kämpft dafür, gerecht und vernünftig eingestellten (!) Frauen in politischen Fragen das letzte Wort zu überlassen.
Damit ist er im Grunde der Messias, der einem lange praktizierten Irrtum das entscheidende Mittel entgegensetzt: Zwar sind Frau und Mann gleich intelligent, alles andere wäre tragisch, doch die Natur gestaltet perfekt, ihre Hirne sind aber verschieden spezialisiert: Der Mann denkt „bedenkenloser“ und stürmischer, ist damit der bessere Ideenproduzent, die Frau denkt umsichtig, vorausschauend und besonnen, ist damit die bessere Ideenbewerterin – die bessere Entscheiderin.
Wir Anarchistinnen und Anarchisten haben Bodo Ramelow und seinen Landesverband vor den Wahlen 2009 (Land und Bund) nach Kräften unterstützt, Dank unserer exzellenten Internetforce beherrschten wir die Seiten der Thüringer Parteien maßgeblich. Das hätten wir für keinen anderen Politiker und keinen anderen Landesverband der DIE LINKE getan. Die beschriebene politische Zielsetzung des Bodo Ramelow ist mehr wert als der ganze Rest der DIE LINKE, und diese Zielsetzung entfaltet in allen politischen Lagern einen Charme, der letztlich unwiderstehlich sein wird. Winfried Sobottka, United Anarchists