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Hamburger Abendblatt, Beatrice von Weizsäcker und das Bohnenstroh, 26. August 2009

In Beatrice von Weizsäcker on August 25, 2009 at 8:53 pm

Hier geht es zu einem Artikel des Hamburger Abendblattes über Beatrice von Weizsäcker und ihr neues Buch, der nähere Betrachtung verdient:

http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1153204/Deutsche-sind-politischer-als-ihr-Ruf.html

Wie wir es von der unerträglichen Schönfärberei des Karl-Theodor von Guttenberg kennen, findet man in dem Artikel auch solche Elemente, z.B.:

Zitat:

„Beatrice von Weizsäcker, Jahrgang 1958, ist promovierte Juristin und parteilos. Da könnte sie in einem Unternehmen arbeiten und viel Geld verdienen.“ ******* Zitat Ende

Zunächst muss man feststellen, dass es eine Menge arbeitsloser oder schlecht verdienender promovierter Juristen gibt, dass eine Ausbildung als Volljurist plus Dr. jur. keineswegs der sichere Garant für hohes Einkommen ist. Schon gar nicht, nebenbei bemerkt, wenn man kein Parteibuch hat….

Weiter geht es, Zitat:

„Stattdessen arbeitete sie als Journalistin beim „Tagesspiegel“, dann unter anderem für die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ zur Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter, heute gehört sie dem Vorstand der Theodor-Heuss-Stiftung und dem Präsidium des 2. Ökumenischen Kirchentags an. Politik ist für sie Engagement, geradezu Leidenschaft.“**** Zitat Ende

Dazu ist zu bemerken, dass der Tagesspiegel eine eindeutig systemkonforme Gazette ist, die z.B. die neoliberale Politik Schröders nach Kräften unterstützt hat. Die Theodor Heuss-Stiftung und die Kirche sind selbstverständlich auch systemkonform, sonst wäre von ihnen anderes bzw. überhaupt etwas zu hören. Außerdem würden sie finanziell trockengelegt, wären sie nicht systemkonform: Sie hängen so oder so am Steuerntropf.

Dann kommt zur Abwechselung etwas, womit  BvW Recht hat, etwas, womit sie uns allen aus dem Herzen spricht, Zitat: 

„Den Parteien schreibt sie ins Stammbuch, dass sie laut Verfassung an der politischen Meinungsbildung nur „mitwirken“, also eine dienende Rolle spielen sollen. Und was ist daraus geworden? „Aus der Mitwirkung ist die Vorherrschaft der Parteien geworden, aus den (gewählten) Abgeordneten wurden Vertreter und Funktionäre ihrer Parteien, aus Interessenvertretungen wurden Vereinnahmungsmaschinen.“ Denen gehe es nicht um das Volk, sondern „um ihre Vormundschaft über uns“.**** Zitat Ende

Doch nochmals etwas, womit sie Recht hat, was auch jeder weiß, Zitat:

„Das alles, sagt sie, „wirkt ermüdend und etwas frustrierend.“ Die Folgen sind fatal: SPD, CDU, CSU und Linke sind dramatisch überaltert. Allein von 1997 bis 2007 ging die Mitgliederzahl bei der CDU um rund 95 100, bei der CSU um 12 100 und bei der SPD um 236 300 zurück. Insgesamt sind heute weniger als zwei Millionen Deutsche in Parteien organisiert, und nur zehn bis 15 Prozent von ihnen sind aktiv. Die Wahlbeteiligung ist seit 1993 bei den unter 30-Jährigen geradezu abgestürzt“**** Zitat Ende

Doch dann, Zitat:

„Sie macht eine andere Rechnung auf: „Wann fängt Engagement denn an, ‚politisch‘ zu werden? Doch nicht erst in einer Partei oder in einem Amt oder wenn es 1000 Klicks im Internet bekommt. Man kann auch kritische Fotos in einer Schule aufhängen, mit anderen über einen Film reden, ein Internetforum eröffnen, Unterschriften oder Spenden sammeln.“ Sie stellt eine Fülle von Beispielen vor.“*** Zitat Ende

Natürlich kann man das alles machen. BvW verschweigt dabei aber, dass Foren der freien Information von mobbenden Staatsschützern bekämpft werden, sobald sie eine gewisse Öffentlichkeit erreichen, dass sie von deutschen Hostern auch grundlos gekündigt werden usw. Und was sie an Möglichkeiten aufzählt, ist samt und sonders absolut ungeeignet, etwas gegen die falsche von den Parteien betriebene Politik zu bewirken!

Das haben die Mächtigen gern, solche Vorschläge machten mir Staatsschützer früher oft im Netz: „Warum machst Du nicht lieber irgendetwas gemeinnütziges, als dauernd im Internet zu schreiben?“

Na klar, mit solchen Vorschlägen rennt BvW offene Türen bei denen ein, die sie zuvor PR-wirksam kritisiert hat!

Dann kommt BvW noch mit einer Aktion gegen Nazis (die haben Hartz-IV eingeführt, das BKA-Gesetz, wollen die Internetzensur und den Bundeswehreinsatz im Innern…), dann noch mit einem Fußball-Fan-Club (Brot und Spiele), dann noch mit einer Kampagne, die Erstwähler zur Wahl treiben sollte – damit sie CDU, CSU, SPD, FDP oder die Grünen wählen.

Ich kann nur sagen, Beatrice von Weizsäcker ist für mich erledigt. Sie missbraucht Sophie Scholl, und macht dem Volk im Sinne der Herrschenden Affentheater vor, ihr hoch geschätzter Onkel Carl-Friedrich von Weizsäcker dürfte sich in Anbetracht dieser Nichte wohl ebenso im Grabe umdrehen wie die Geschwister Scholl, wenn Beatrice von Weizsäcker sie missbraucht, um sich selbst in helles Licht zu stellen. Pfui Teufel, Beatrice von Weizsäcker!