Interviewer: „Sie haben in der letzten Zeit deutlich an Kampfgeist verloren, haben mehrere Dinge, die Sie längst hatten erledigen wollen, noch nicht angefasst… Woran liegt das?“
Winfried Sobottka: „Lustlosigkeit, Ermüdung nach jahrelangem Kämpfen gegen Mauern aus Granit, Gehässigkeit, Hinterlist und so weiter. Ich möchte den sehen, der nach über drei Jahren des Kampfes, den ich zu kämpfen hatte, vor den Hintergründen, vor denen ich kämpfe, noch motiviert wäre wie am ersten Tag.“
Interviewer: „Wollen Sie sich über irgendetwas beklagen?“
Winfried Sobottka: „Nein, das habe ich ja schon oft und deutlich genug getan. Genutzt hat es niemals irgendetwas. Warum sollte ich das also fortsetzen?“
Interviewer: „Und was wollen Sie nun tun?“
Winfried Sobottka: „Es ist nicht so sehr eine Frage des Wollens, es ist eine Frage des Könnens. Ich darf mich nicht weiterhin verschleißen, ich muss meine Lebenssituation so stabilisieren, dass ich möglichst noch jahrelang mit ihr leben kann.“
Interviewer: „Das bedeutet?“
Winfried Sobottka: „Ich darf mich nicht mehr für alles verantwortlich fühlen, wenn sich sonst niemand abgesehen von unserer Internetforce regt. Ich kann nicht der einzige Wortführer im Kampf für Juan Carlos-Chemlir, im Kampf gegen das Unrecht an Matthias Lang Erlangen usw. sein. Wenn rund 90 Millionen Menschen in der BRD und in Österreich nichts tun, aus welchen Gründen auch immer, kann ich nicht sagen: „Ok, dann mache ich das eben.“ In den beiden genannten Fällen habe ich versucht, etwas anzuschieben, hätte auch mitgearbeitet, wenn das Anschieben gelungen wäre. Aber ich kann unmöglich alles allein ausfechten, das kann niemand von mir erwarten.“
Interviewer: „Was kann man von Ihnen erwarten?“
Winfried Sobottka: „Dass ich zukünftig keine Versprechen mehr abgebe, die ich nicht halten kann, weil ich mir nichts mehr vornehmen werde, was mich im Gesamtzusammenhang überansprucht. Dass ich meine Kräfte auf weniger Punktziele richten werde, überlegter im Gesamtontext vorgehen werde, mehr die großen Ziele als in Wahrheit kleine Nebenkriegsschauplätze ins Auge fassen werde. Dabei vor allem auch Sachen machen werde, die mir gut tun, die nicht aufreibend sind.“
Interviewer: „Wollen Sie das näher erklären?“
Winfried Sobottka: „Ich finde das Thema Frauen wichtig und sehr schön. Dabei gibt es sehr wichtige Dinge, die nur schwer vermittelbar sind, obwohl sie im Grunde einfach zu verstehen sind. Das Problem sind ungeheure Denkschranken, Folgen gezielter Fehlkonditionierungen. Die Wichtigkeit des Themas gebietet es, diese Denkschranken zu überwinden. Das ist eine Aufgabe, die sehr viel verlangt, wenn sie letztlich erfolgreich bewältigt werden will. Das ist nichts, was man zwischen Tür und Angel erledigen könnte, auch nichts, was man in kurzer Zeit erledigen könnte. Aber man muss mit den Gedanken immer am Ball sein, braucht Austausch mit anderen, nicht zuletzt mit Frauen, muss immer wieder hinterfragen, ob man auf dem richtigen Weg ist und so weiter.“
Interviewer: „Sie haben derzeit viele Kontakte mit sehr intelligenten und der natürlichen Einstellung sehr nahen Frauen?“
Winfried Sobottka: „Ich hatte befürchtet, sie seien ausgerottet worden. Es erfreut mich außerordentlich, dass meine Befürchtung derzeit gründlich widerlegt wird. Das wird meiner eigenen Arbeit sehr gut tun. Natürlich bin ich wie jeder Mann auf die Ergänzung durch weibliche Intelligenz angewiesen, und je mehr klugen Frauen ich meine Ideen erklären muss, desto besser wird es letztlich sein, was ich auf die Beine bekomme.“
Interviewer: „Noch etwas zum Abschluss?“
Winfried Sobottka: „Ich habe für 2 Euro ein Buch vom Ramschtisch erworben, es enthält ausschließlich Sprüche von irren Patriarchen und Sprüche gegen das irre Patriarchtum aus den letzten Jahrhunderten. Zwei Kostproben:
„Ich bin nicht für ein blindes Hinwegräumen aller Studienschranken, für ein Loslassen aller Realschüler und Frauen auf unsere edle und schwierige Wissenschaft.“ (Prof. Dr. med. Wilhelm His 1831)
„Es muß der Freiheit eine Gasse gemacht, die Möglichkeit, oder Unmöglichkeit, Frauen zum akademischen Studium zuzulassen, auf eine ernsthafte Probe gestellt werden.“ (Friedrich Spielhagen, 1829)
Und noch ein Kommentar: Perfektes menschliches Denken setzt ideale Kooperation von weiblicher und männlicher Intelligenz voraus. Das bedeutet zwingend, dass keine Wissenschaft zu optimalen Ergebnissen gelangen kann, wenn sie den Frauen nicht den ihnen gebührenden Platz einräumt. Immer mehr geschlechtlich gemischte Teams unter den Nobelpreisträgern sind nur ein Beweis dafür.
Winfried Sobottka, United Anarchists
Impressum: www.winfried-sobottka.de